Bauvorhaben: Ferienhaus Hard
Bilder: Florian Kunzendorf, Kisslegg
Architektur: Architekten Geckeler, Konstanz
Holzbau:
Martin Holzbau GmbH & Co. KG, A-Dornbirn
Fertigstellung: 2016
Das Ferienhaus in Hard ist ein wohngesundes Holzhaus durch und durch. Lediglich die geländegleiche Bodenplatte sowie die Aufständerung sind aus Stahlbeton. Statt eines Kellers ist diese gerade einmal zwei Meter hohe Ebene als „offenes Untergeschoss“ konzipiert. Es hat ebenso wie die übrige Fassadenfläche eine Rhombus-Verkleidung aus vorpatinierter Weisstanne, kann aber bei Hochwasser „geflutet“ werden.
Das Klimaholzhaus mit rund 100 qm Wohnfläche auf 1½ Etagen ist vollständig aus konfigurierbaren tragenden Massivholzbauteilen made of LIGNO® für Wand, Decke und Dach konstruiert, die innen bereits ab Werk mit einer endfertigen hochwertigen Sichtholzoberfläche ausgestattet sind: Astfreies Holz prägt das innenarchitektonische Design. Da der Bebauungsplan eine Traufhöhe von maximal fünf Metern vorschrieb, entwarf der Architekt ein Pultdachhaus und konnte mit diesem „Kniff“ teilweise eine Zweigeschossigkeit erreichen. Auf der Pultseite nimmt die gegenläufige Glasüberdachung der Terrasse die erlaubte maximale Traufhöhe wieder auf.
„Ein grosser Vorteil bei der Arbeit mit Lignotrend-Bauteilen ist, dass die Gebäude schnell erstellt werden können“, verrät Architekt Geckeler. „Der Planungsaufwand mag ein klein wenig höher sein, weil wegen der Vorfertigung der Elemente viele Entscheidungen bereits sehr früh getroffen werden: Doch auf der Baustelle geht dann alles sehr schnell. Das Aufrichten des Hauses in Hard hat gerade einmal drei Tage gedauert, danach waren schon wesentliche Innenausbau-Flächen fertiggestellt.“
Eine vorgelagerte Aussentreppe aus Stahl erschliesst das Wohngeschoss. Unter einem Fassadenrücksprung liegt ein gedeckter Eingangsbereich, der gleichzeitig auch Zugang zur glasüberdachten Südterrasse ist. Ein zweigeschossiger, bis unter das Dach offener Eingangsraum empfängt den Besucher mit der edlen Design-Anmutung des Weisstannenholzes ringsum, das sich über Decken und Wände zieht und auch alle Einbauten, Fensterzargen sowie die Türfassungen und -blätter mit einschliesst. Auch die Bodenbeläge und die Stufen der Innentreppe sind aus Holz. Wer bei so viel Naturmaterial ein rustikales Erscheinungsbild vor Augen hat, irrt. Denn das helle Holz der heimischen Weisstanne, das Lignotrend für die Sichtseiten seiner Elemente in astfreier Form verwendet, verleiht den Oberflächen ein sehr zurückhaltendes und keineswegs „holziges“ Aussehen. „Entscheidet man sich für die edlen Sichtholzoberflächen für Wände und Decken made of LIGNO®, hat das noch einen weiteren grossen Vorteil: Rohbau ist dann gleich Fertigbau. Die Innenflächen sind sofort endfertig und kein Maler oder Gipser muss je an diese Flächen ran“, erklärt Robert Geckeler. „Sie sind nach Einbau sofort wohnlich und schön, und das bleiben sie auch. Das ist eine enorme Erleichterung für den Nutzer und auch eine nicht zu vernachlässigende finanzielle Ersparnis für die Zukunft.“ Die Wand-, Decken- und Dachelemente sind als exaktes Fugenraster im Innenraum angeordnet. So entstand ein durchgängig einheitliches und harmonisches Ganzes. Glaseinsätze an den Übergängen von Wand und Dach lassen das Licht von einem Raum in den nächsten fliessen. Glastüren verstärken den Effekt des „Durchwohnens“. Alle vom Besitzer selbst genutzten Räume sind auf dieser Eingangs-Etage angeordnet: Wohnen, Kochen und Essen verteilen sich auf rund 35 qm im Raumkontinuum. Raumhohe Fenster und Glasschiebetüren öffnen sich zur Terrasse und bieten eine tolle Sicht auf die nahen Berge.
Gleich neben der Eingangstür führt eine einläufige Treppe hinauf ins Dachgeschoss. Hier oben ist genug Platz für Gäste, zum Lesen oder für Büroarbeit. Es gibt ein separates Schlafzimmer mit Bad und einen Aufenthaltsbereich, der über die offene Galerie sicht- und hörbar mit der Eingangszone verbunden ist. Besonders gemütlich sind die großformatigen, quadratischen Panoramafenster, die in beiden Geschossen die Aussicht rahmen und mit tiefen, als Bank gestalteten Brüstungsflächen zum Verweilen einladen.
Um ausreichend Stauraumfläche zu schaffen, gestaltete Robert Geckeler den „toten“ Raum unter dem Treppenlauf als massgefertigten Schrank. Dieser orientiert sich nach zwei Seiten: Zur Eingangszone mit ausziehbaren Fächern und Schubladen für Wäsche, Garderobe und Schuhe, zur Küchenseite mit Einbauschränken für Geschirr, Backofen und Kühlschrank.
Im neuen Haus wollte die Baufamilie vor allem das Problem der Schimmelbildung ausschliessen, das beim Bestandsgebäude massiv aufgetreten war. Der mehrschichtige Aufbau der Klimaholzhaus-Gebäudehülle ermöglicht durch die klare Abfolge von tragendem Massivholzkern, diffusionsoffener Membran und aussen aufgesetzten Dämmständern ein lückenloses Umlaufen der Wand- und Dachdämmung. So werden Wärmebrücken zuverlässig minimiert.