Bauvorhaben: Mehrfamilienhaus Hofmatt
Bilder: Uwe Röder, Bischweier
Architektur: arco plus AG SIA, CH-Rheinfelden
Holzbau: az Holz AG, CH-Liestal
Fertigstellung: 2017
„Zum Glück sind die Zeiten vorbei, in denen wir uns als Holzbaubefürworter mit klassischen Vorurteilen wie „Holz brennt“, „Holz fault“ und „Holz ist laut“, auseinandersetzen mussten“, sagt Martin Hilbel, Geschäftsführer & Inhaber der arco plus AG aus Rheinfelden. „Gelungene Baubeispiele haben wesentlich dazu beigetragen, dass diese Vorurteile allesamt widerlegt werden konnten. Firmen wie Lignotrend haben mit technischen Entwicklungsanstrengungen an ihren innovativen Massivholzelementen Pionierarbeit für den modernen Holzbau geleistet.“ Das Wohngebäude „Hofmatt“ ist ein solches Beispiel: Mit seiner Architektursprache passt es sich perfekt in den dörflich regionalen Kontext ein und interpretiert zeitgemäß die Umgebungsbebauung – darunter viele Scheunengebäude mit großem Holzanteil. Die unkonventionelle Raumaufteilung innerhalb großzügiger Grundrisse bietet überdurchschnittliche Wohnqualität, die überzeugt: „Noch bevor der Keller betoniert war, hatten wir fünf der sechs 3 ½ bis 4 ½ Zimmer Wohnungen an interessierte Bauherren verkauft“, sagt Martin Hilbel.
Die Untersichten der Lignotrend- Deckenbauteile hingegen zeigen ihre endfertigen Echtholzoberflächen heller, astfreier Weißtanne. Das edle Material trägt wesentlich zum Wohlgefühl von Wärme und Naturverbundenheit bei, das die Innenräume vermitteln. Das gesunde Raumklima im Klimaholzhaus aufgrund der verbauten Holzmasse, die angenehme Ruhequalität durch effektiven Trittschallschutz und die hohe visuelle wie haptische Designästhetik der Holzoberflächen überzeugten die Käufer zusätzlich. Holzbauten made of Ligno können sich – auch was den Schallschutz betrifft – durchaus mit Gebäuden in Massivbauweise messen: Dafür sorgt unter anderem die zwischen den Rippen der Decke eingebrachte effektive Schüttung, Schallnebenwege werden durch hochwertige Details im Bereich der Wand- und Deckenauflager minimiert. „Die Komfortbedürfnisse in Sachen Schallschutz sind mit Recht gestiegen. Diese zu erfüllen sind wir den Bauherren gegenüber schlicht schuldig. Wenn heute jemand individuell in hochwertige Holz-Architektur investiert, soll er den besten Schallschutz erhalten, der zu diesem Haus passt“, heißt es bei Lignotrend.
Dass das Gebäude nach der Klimaholzhaus-Bauweise mit konfigurierbaren Lignotrend-Brettsperrholzelementen aus dem Südschwarzwald realisiert werden sollte, stand für Jürg Auer, neben Paul Zimmerli weiterer Geschäftsführer der az Holz AG, bereits von Anfang an fest. „Wir sind in dem 1995 ins Leben gerufenen Netzwerk als Partner dabei, weil wir zukunftsweisende Holzarchitektur mit hohen selbstauferlegten Qualitätsstandards realisieren wollen“, sagt der diplomierte Bauführer SBA/TS und Brandschutzfachmann. Obwohl alle Klimaholzhäuser aus vorgefertigten, massiven Brettsperrholz-Elementen bestehen, sind sie keineswegs Fertighäuser, sondern stets von Architekten individuell geplante Gebäude. „All unsere Ideen und Vorstellungen konnten wir mit dem System ohne Einschränkung umsetzen“, bestätigt Martin Hilbel.
„Bauteile made of Ligno sichern den Werterhalt einer Immobilie nachhaltig“, so Jürg Auer weiter. „Die präzise Planung und Vorfertigung garantiert Bauherren und Investoren eine gleichbleibend hohe Bauqualität sowie eine sehr schnelle Planungs- und Bauzeit. Im Fall „Hofmatt“ waren das gerade einmal 12 Monate. Dadurch konnten sehr schnell finanzielle Erträge eingeholt werden."
Um den großvolumigen Gebäudekomplex in den ländlich kleinteiligen Maßstab harmonisch einbinden zu können, entschärfen die Architekten der arco plus AG die Gebäudelänge visuell, indem sie beide Längsseiten um 15 Grad abknickten. An den Giebelseiten, wiederholten sie dieses Thema. Der monolithische Charakter der Holzfassade wird durch das Fehlen von Dachüberständen betont. Auch die Dachrinnen sind im Gebäude integriert. Somit lenkt nichts ab von der reinen Form.
Die vertikale Verkleidung der Fassade ist aus Weißtannenholz, das mit einem dunklen Farbzusatz kesseldruckimprägniert, eine besondere Witterungsbeständigkeit garantiert. Im Laufe der Zeit entwickelt die frei bewitterte Fläche eine sehr gleichmäßige, schlierenfreie Holz-Patina.
Bis zu 25 m² große Loggien sind in das Gebäudevolumen eingeschnitten. Obwohl zweiseitig offen sind sie doch vor direkter Sonne geschützt und bei jedem Wetter nutzbar. Mit ihrer freundlich hellen Verkleidung aus sandfarbenen Kunstharzplatten stehen sie im reizvollen Kontrast zur dunklen Holzfassade. Filigran ausgeprägte Dachgauben wirken wie aus der Dachfläche aufgeklappte Segel.
In Hinblick auf die künftige Bewohner-Klientel waren die Architekten des Projekts „Hofmatt“ bei Konzeption und Entwurf recht offen. Schnell stellte sich aber heraus, dass die Wohnungen vor allem Paare im Alter 50 plus begeisterten: Großzügig geschnitten, lichtdurchflutet und barrierefrei, sogar rollstuhlgerecht gestaltet, bieten sie eine gute Möglichkeit, das lange bewohnte, inzwischen aber zu groß gewordene Eigenheim mit dem pflegeintensiven Garten hinter sich zu lassen und gegen eine komfortable Wohnung mit ausgedehntem Freisitz einzutauschen. Die Grundrisse mit Größen zwischen 130 und 150 m² bieten genug Platz für den Besuch der Kinder und Enkel oder das Einrichten eines Hobby- oder Büroraums. Die bis unter den First offen gestalteten Dachgeschossgrundrisse schaffen attraktiven Loftcharakter.
Dank der Lignotrend-Bauteile, mit denen auch große Raumverbände unterzugsfrei überdeckt werden können und vollflächig edle Echtholzoberflächen zeigen, profitieren die Grundrisse von einer ungewöhnlichen visuellen Weite, die das von den Architekten angestrebte Prinzip des „Durchwohnens“ gestalterisch unterstützt. Bereits beim Betreten der Wohnung über einen hellen freundlichen „Vorplatz“ wird der Bezug zum Außenraum herstellt, der dann über meist bodentiefe Fensterfronten ringsum weitergeführt wird. Wohnen, Essen und Kochen sind im Raumverbund auf einer Fläche von mehr als 50 m² organisiert – mit ausreichend praktischen Stauflächen, sogenannten „Reduits“, im Rücken. Schlafzimmer und Bäder werden über einen angedeuteten Flur von den geselligen Zonen abgekoppelt und bieten still gelegene Rückzugsbereiche.
Mit der Kombination einer besonders dichten und gut gedämmten Gebäudehülle und einem regenerativen Heizsystem aus Erdsonden, Sole-Wasser-Wärmepumpe und Fußbodenheizung mit Free-Cooling-Funktion erreichen die Planer rund ums Jahr beste Energieverbrauchswerte und exzellenten Wärmekomfort für die Bewohner. „Das Gebäude ist aufgrund des minimalen Energieaufwandes im Unterhalt sehr kostengünstig“, erklärt Jürg Auer. „Die Gebäudehülle ist hochwertig und weit über den gesetzlichen Forderungen gedämmt. Im Zusammenspiel mit den Bauteilen made of Ligno entsteht ein behagliches, natürliches Wohnklima. „Durch den besonderen Wandaufbau kann nahezu das gesamte Holz klimaregulierend aktiviert werden, denn die im Klimaholzhaus verbaute Holzmasse bewirkt effektive Feuchtedämpfung im Sommer und Luftfeuchteanreicherung im Winter“, erläutert Jürg Auer. „Die Klimaholzhaus-Bauweise ist ein Bekenntnis für den bewussten Umgang mit dem natürlichen und heimischen Rohstoff“.
Mit dem natureplus®-Zertifikat garantieren alle Holzbauteile zudem einwandfreie ökologische, baubiologische sowie funktionale Qualität und sorgen für ein gutes Wohngefühl – jetzt und in Zukunft. Denn: Ein Klimaholzhaus übertrifft schon heute vielerlei Energie- und Umweltstandards, mit denen künftig allgemein zu rechnen ist und schafft gleichzeitig hervorragenden, nicht alltäglichen Schallschutz- und Akustikkomfort. Die Investition in die Gebäude ist damit nicht nur ökonomisch nachhaltig.